TOTOX A-Z: the importance of being fresh

TOTOX von A bis Z: Warum Frische zählt

Fischölprodukte sind wegen ihres Gehalts an Omega-3-Fettsäuren (EPA und DHA) sehr geschätzt – gleichzeitig sind diese Öle jedoch besonders anfällig für Oxidation. Mit der Zeit oder bei unsachgemäßer Lagerung kann Fischöl ranzig werden, unangenehme Geschmacksnoten entwickeln und an Nährwert verlieren. In der Omega-3-Industrie dient der Totale Oxidationswert, kurz TOTOX, als umfassender Indikator für die Frische und Qualität eines Öls. Dieser Beitrag erklärt, was TOTOX ist, warum er für Fischöl so wichtig ist, wie er gemessen wird und welche Maßnahmen die Industrie – von der Rohstoffbeschaffung bis zur Etikettierung – ergreift, um Frische zu gewährleisten.

Was ist TOTOX? Oxidation bei Fischöl verstehen

TOTOX steht für den Totalen Oxidationswert, ein Parameter, der den Gesamtoxidationszustand eines Öls widerspiegelt. Er kombiniert die Messung von primären Oxidationsprodukten (Peroxide) und sekundären Oxidationsprodukten (Aldehyde) in einem einzigen Wert. Mathematisch ergibt sich TOTOX wie folgt:

TOTOX = 2 × Peroxidwert (PV) + Anisidinwert (AV).

Diese Formel erfasst sowohl frühe als auch spätere Stadien der Fettoxidation. PV und AV sind die beiden Komponenten des TOTOX-Werts und messen jeweils unterschiedliche Aspekte des Ölverfalls. Um TOTOX besser zu verstehen, betrachten wir diese Komponenten im Detail:

Peroxidwert (PV) – Primäre Oxidation

Der Peroxidwert (PV) gibt an, wie viele Peroxide – also primäre Oxidationsprodukte – im Öl enthalten sind. Wenn ungesättigte Fettsäuren in Fischöl oxidieren, entstehen zunächst Lipid-Hydroperoxide. PV wird in Milliekvivalente Sauerstoff pro Kilogramm Öl angegeben und zeigt, wie viel peroxidischer Sauerstoff gebildet wurde. Ein hoher PV bedeutet, dass das Öl bereits in einem frühen Stadium oxidiert ist. Allerdings kann ein niedriger PV allein irreführend sein – denn im weiteren Verlauf der Oxidation zerfallen Peroxide zu sekundären Produkten, wodurch der PV sinkt, obwohl das Öl weiter oxidiert. Ein niedriger PV ist also nicht zwingend ein Beweis für Frische, da die Peroxide möglicherweise bereits abgebaut wurden. Daher reicht die Messung der primären Oxidation allein nicht aus – es braucht auch ein Maß für spätere Oxidationsstadien.

Anisidinwert (AV) – Sekundäre Oxidation

Der p-Anisidinwert (AV) erfasst die Menge an Aldehyden – also sekundären Oxidationsprodukten – im Öl. Wenn Peroxide in ranzigem Öl zerfallen, entstehen reaktive Carbonylverbindungen wie Aldehyde, die unangenehme Gerüche und Geschmacksnoten verursachen. Der AV wird mithilfe eines kolorimetrischen Tests ermittelt: Das Öl reagiert mit einem p-Anisidin-Reagenz, und der Anstieg der Absorption (bei etwa 350–366 nm) zeigt die Konzentration der Aldehyde an. Praktisch misst AV vor allem Verbindungen wie 2-Alkenale und 2,4-Dienale, die beim Zerfall von Peroxiden entstehen. Ein hoher AV deutet auf eine ausgeprägte sekundäre Oxidation hin. Der AV ist also ein Indikator für die Oxidationsgeschichte eines Öls – er zeigt, ob ein Öl in der Vergangenheit stark oxidiert wurde, selbst wenn der aktuelle PV niedrig ist.

Wie PV und AV zum TOTOX-Wert zusammenfließen

PV und AV allein erzählen jeweils nur einen Teil der Geschichte. Der TOTOX-Wert kombiniert beide Parameter und ergibt ein vollständiges Bild der Oxidation – er berücksichtigt sowohl die Bildung von Peroxiden als auch die Ansammlung von Aldehyden aus bereits zerfallenen Peroxiden. Der PV wird dabei verdoppelt, da Peroxide frühe Indikatoren sind, die mit fortschreitender Oxidation wieder verschwinden können. Ziel des TOTOX-Werts ist es, sicherzustellen, dass ein Öl nicht gleichzeitig hohe Konzentrationen an Peroxiden und Aldehyden aufweist. Tatsächlich setzen internationale Standards einen Grenzwert für TOTOX, der niedriger ist als die Summe der Einzelgrenzwerte von PV und AV. TOTOX – im wahrsten Sinne „Totale Oxidation“ – gilt in der Fischölindustrie als Maßstab für Frische und Qualität. Je niedriger der TOTOX-Wert, desto frischer (weniger oxidiert) ist das Öl. Umgekehrt weist ein hoher TOTOX-Wert auf ein stark oxidiertes und möglicherweise minderwertiges Produkt hin.

Warum TOTOX ein zentraler Frische- und Qualitätsindikator ist

Frische zählt – ein frisches Fischöl bringt seine gesundheitlichen Vorteile ohne unangenehmen Geruch oder Geschmack. TOTOX gilt als einer der wichtigsten Qualitätsindikatoren für Omega-3-Öle, weil er direkt den Grad der Oxidation widerspiegelt. Ein niedriger TOTOX-Wert zeigt an, dass nur wenige Oxidationsprodukte vorhanden sind – das steht für neutralen Geschmack und erhaltene Nährstoffqualität. Wie Experten weltweit betonen: Je niedriger der TOTOX-Wert, desto hochwertiger das Öl – denn weniger Nebenprodukte der Oxidation bedeuten, dass das Fett qualitativ hochwertig geblieben ist.

Branchen- und Aufsichtsbehörden legen großen Wert auf TOTOX bei der Qualitätsbeurteilung. Die Global Organization for EPA and DHA Omega-3 (GOED) bezeichnet TOTOX als „den wichtigsten Indikator zur Bestimmung der Fischölqualität“. Da TOTOX sowohl frühe als auch fortgeschrittene Oxidation erfasst, gibt er Herstellern und Verbrauchern Sicherheit über die tatsächliche Frische eines Öls. Ein Öl kann einen niedrigen Peroxidwert, aber einen hohen Anisidinwert aufweisen – in solchen Fällen macht erst der TOTOX-Wert die Problematik sichtbar. Wer auf TOTOX achtet, lässt sich nicht von einem scheinbar frischen Öl täuschen, das bereits oxidiert ist. Kurz gesagt: TOTOX ist ein Maß für die Frische von Fischöl. Er beantwortet schnell die Frage: Wie frisch oder ranzig ist dieses Öl wirklich? Ein hochwertiges Fischöl hat einen sehr niedrigen TOTOX-Wert – das deutet auf minimale Oxidation und einen sauberen Geruch und Geschmack hin.

Darüber hinaus ist TOTOX auch für den Verbraucherschutz entscheidend. Die Oxidation von Fischöl ist für Käufer schwer zu erkennen, besonders bei Produkten in Kapseln oder mit Aromastoffen. Viele Omega-3-Produkte enthalten Zitrone oder andere Aromen, um einen Fischgeruch zu überdecken. Ein TOTOX-Labortest aber lügt nicht – er misst die Frische objektiv, unabhängig von Geschmacksmaskierung. Für Fachleute ist die Einhaltung niedriger TOTOX-Werte nicht nur eine Frage der Qualitätssicherung, sondern auch der Markenreputation – niemand möchte ein Produkt, das nach altem Fisch riecht oder bei unabhängigen Tests durchfällt. Zusammenfassend ist TOTOX ein zentraler Qualitätsmaßstab, der anzeigt, ob ein Fischöl frisch und hochwertig ist – oder bereits erste Anzeichen von Verderb zeigt.

Qualitätsstandards und akzeptable TOTOX-Grenzwerte

Was gilt als „guter“ TOTOX-Wert? Internationale Standards geben klare Richtlinien für die maximale Oxidation bei hochwertigen Fischölen. Sowohl der Codex Alimentarius (ein internationaler Lebensmittelstandard) als auch die GOED Voluntary Monograph (Branchenrichtlinie) definieren zulässige Grenzwerte für Peroxidwert, Anisidinwert und TOTOX in Fischölen. Im Allgemeinen sollte hochwertiges Fischöl folgende Höchstwerte nicht überschreiten:

  • Peroxidwert (PV) – ≤ 5,0 Milliekvivalente peroxidischer Sauerstoff pro Kilogramm Öl

  • Anisidinwert (AV) – ≤ 20,0 (einheitenlos, auf Absorption basierende Messung von Aldehyden)

  • Gesamtoxidation (TOTOX) – ≤ 26 (berechnet aus PV und AV wie oben)

Diese Grenzwerte markieren die Grenze zwischen akzeptabler Frische und potenzieller Ranzigkeit. Ein PV von 5 meq/kg gilt als höchstzulässiger Peroxidwert für hochwertige Öle – darüber hinaus hat sich zu viel primäre Oxidation angesammelt. Ein AV von 20 stellt die Obergrenze für sekundäre Oxidationsprodukte dar. Wenn sowohl PV als auch AV an ihren jeweiligen Maximalwerten liegen, ergibt sich ein TOTOX-Wert von 2×5 + 20 = 30 – also über dem zulässigen Grenzwert von 26. Dieser TOTOX-Grenzwert von 26 stellt sicher, dass nicht beide Oxidationsarten gleichzeitig übermäßig vorhanden sind. In der Praxis streben Hersteller nach deutlich niedrigeren Werten. Ein Beispiel: Ein Öl mit PV ≈ 1 und AV ≈ 3 ergibt einen TOTOX von etwa 5 – ein Zeichen für ein besonders frisches und hochwertiges Produkt.

Regulierungs- und Zertifizierungsstellen bestätigen diese Grenzwerte. Der Standard für Fischöle des Codex Alimentarius schreibt PV ≤ 5, AV ≤ 20 und TOTOX ≤ 26 für die meisten Fischöle zur menschlichen Ernährung vor. Die freiwillige Monographie der GOED übernimmt diese strengen Werte, und GOED-Mitglieder sind verpflichtet, sich daran zu halten. Auch unabhängige Prüforganisationen wie das International Fish Oil Standards (IFOS) Programm verwenden diese Zahlen zur Qualitätsbewertung. Eine Überschreitung dieser Werte bedeutet, dass das Fischöl als oxidiert und somit nicht mehr als sicher oder hochwertig angesehen wird – sprich: es gilt als ranzig oder minderwertig.

Es ist erwähnenswert, dass manche Fischölhersteller mit TOTOX-Werten werben, die deutlich unter dem Grenzwert von 26 liegen, um Frische zu demonstrieren (z. B. Werte im einstelligen Bereich oder niedrige Zehnerzahlen). Ein TOTOX-Wert von 26 ist zwar das Maximum für Qualitätsakzeptanz, doch je niedriger, desto besser – vor allem für Verbraucher. Zusammenfassend lässt sich sagen: Hochwertige Fischöle haben gemäß internationalen Standards immer einen PV ≤ 5, AV ≤ 20 und TOTOX ≤ 26. Fachleute prüfen bei der Auswahl von Omega-3-Produkten oft Labortests oder Analysezertifikate, die diese Werte bestätigen.

Wie Oxidation Ernährung, Sicherheit und Sensorik beeinflusst

Oxidation ist nicht nur eine abstrakte Laborzahl – sie hat konkrete Auswirkungen auf die Nährstoffqualität, Sicherheit, den Geschmack und Geruch von Fischöl. Das Verständnis dieser Auswirkungen zeigt, warum die Kontrolle von TOTOX so wichtig ist:

  • Nährstoffqualität: Oxidation zerstört nach und nach die wertvollen Omega-3-Fettsäuren im Fischöl. EPA und DHA beginnen zu zerfallen, sobald sie mit Sauerstoff reagieren. Das Ergebnis: Ein oxidiertes (ranziges) Fischöl liefert weniger gesundheitliche Vorteile. Studien zeigen, dass mit steigendem Oxidationsgrad die gesundheitliche Wirkung für den Verbraucher abnimmt. Ranziges Öl kann die kardiovaskulären, kognitiven oder entzündungshemmenden Effekte frischer Omega-3-Fettsäuren nicht mehr vollständig bieten, weil diese teilweise abgebaut sind. Stark oxidierte Öle enthalten zudem Verbindungen, die vom Körper nicht mehr richtig erkannt oder genutzt werden. Für Verbraucher, die Fischöl „wegen der Omega-3-Fettsäuren“ einnehmen, bedeutet oxidiertes Öl letztlich: weniger Wirkung – und weniger Gegenwert für das, was sie bezahlt haben.

  • Sicherheit und Gesundheit: Neben dem Wirkungsverlust stellt sich die wissenschaftliche Frage, ob oxidierte Fette auch gesundheitsschädlich sein können. Einige Hinweise deuten darauf hin. So wurde der Konsum oxidierter Öle mit Gefäßentzündungen in Verbindung gebracht – einem Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Tierstudien zeigten, dass große Mengen oxidierter Lipide Organschäden und Wachstumsverzögerungen verursachen können, was Bedenken hinsichtlich des langfristigen Verzehrs aufwirft. Zwar liegen für Menschen noch nicht ausreichend Daten vor, doch Experten raten aus Vorsicht zu einer minimierten Aufnahme oxidierter Fette. Auffällig: Stark oxidiertes Fischöl kann laut Studien den LDL-Cholesterinwert („schlechtes Cholesterin“) oder Marker für oxidativen Stress erhöhen. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) wies bereits 2010 darauf hin, dass PV und AV gute Indikatoren für Ranzigkeit sind, aber derzeit keine sichere Obergrenze für oxidiertes Fischöl festgelegt werden kann – allerdings ist niedrige Oxidation klar zu bevorzugen. Fazit: Frisches Fischöl ist nicht nur wirksamer, sondern potenziell sicherer; ranziges Öl könnte negative Wirkungen oder zumindest unerwünschte Nebenprodukte verursachen. Deshalb verlangen Qualitätsstandards bewusst niedrige Oxidationswerte.

  • Sinneseindrücke (Geschmack und Geruch): Der offensichtlichste Effekt von Oxidation ist Ranzigkeit – also ein unangenehmer Geruch und Geschmack. Frisches Fischöl hat kaum Geruch und einen neutralen Geschmack. Oxidiertes Öl hingegen entwickelt einen starken fischigen Nachgeschmack und einen fauligen, säuerlichen Geruch. Verantwortlich dafür sind flüchtige Oxidationsnebenprodukte wie Aldehyde und Ketone. Menschen sind sehr empfindlich gegenüber solchen Warnsignalen – der Geruch von ranzigem Fisch ist ein natürlicher Alarmreiz: „nicht essen!“. Für Verbraucher ist ein Fischölpräparat, das beim Aufstoßen fischig schmeckt oder beim Öffnen schlecht riecht, ein klares Warnsignal für Oxidation. Geschmack und Geruch sind entscheidend für die Akzeptanz – niemand nimmt dauerhaft ein Präparat ein, das Ekel auslöst. Deshalb werden viele Fischölprodukte aromatisiert (z. B. mit Minze oder Zitrus), um leichte Oxidation zu überdecken. Doch Aromen überdecken nur – sie beheben nichts. Stark oxidiertes Öl schmeckt möglicherweise trotz Aroma schlecht – und selbst wenn nicht, nimmt der Verbraucher trotzdem Oxidationsprodukte auf. In der Lebensmittelindustrie werden daher neben TOTOX-Messungen auch sensorische Panels und Kundenfeedback genutzt. Wenn ein Öl sich dem TOTOX-Grenzwert nähert, ist ein merklicher Geruchs- oder Geschmacksfehler sehr wahrscheinlich. Ranzigkeit ist nicht nur unangenehm – sie ist ein Qualitätsmangel, der das Vertrauen der Verbraucher gefährdet (niemand will, dass „Fischöl“ nach altem Fisch schmeckt). Daher ist geringe Oxidation entscheidend, damit das Produkt angenehm und genießbar bleibt – und gleichzeitig ernährungsphysiologisch wirksam.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Oxidation raubt Fischöl seine positiven Eigenschaften und kann negative Effekte mit sich bringen – weniger Omega-3-Vorteile, potenziell gesundheitsschädliche Auswirkungen und ein unangenehmes Geschmackserlebnis. Das sind überzeugende Gründe für Hersteller, Oxidation zu minimieren (niedriger TOTOX) und für Fachleute, Oxidationswerte in Fischölprodukten zu überwachen.

TOTOX messen: Wie die Industrie Oxidation überprüft

Angesichts der Bedeutung von Oxidationskontrolle hat die Fischölindustrie standardisierte Labormethoden etabliert, um PV und AV (und damit TOTOX) zu bestimmen. Qualitätskontrolllabore – ob firmenintern oder extern – führen diese Tests regelmäßig an Fischölchargen durch:

  • Peroxidwert (PV) messen: Die klassische Methode zur Bestimmung des PV ist die iodometrische Titration. Dabei wird der Ölproben mit Kaliumiodid versetzt; vorhandene Peroxide oxidieren das Iodid zu Iod. Die Menge an gebildetem Iod (titration mit Natriumthiosulfat und Stärkelösung) entspricht dem Peroxidgehalt, angegeben in meq O₂/kg. Offizielle Protokolle (z. B. ISO 3960 oder AOCS Cd 8b-90) beschreiben dieses Verfahren detailliert. Moderne Labore nutzen teils automatisierte Peroxid-Testkits oder potentiometrische Titratoren – die chemische Grundlage bleibt jedoch dieselbe: Es wird der Gehalt an Hydroperoxiden gemessen. Der PV-Test erfasst gezielt die primären Oxidationsverbindungen, die in den frühen Stadien der Ranzigkeit entstehen.

  • Anisidinwert (AV) messen: Zur Bestimmung der sekundären Oxidation führen Labore den p-Anisidintest durch (oft nach der offiziellen Methode AOCS Cd 18-90). Das Öl wird in einem Lösungsmittel gelöst und mit p-Anisidin – einem aromatischen Amin – versetzt, das mit Aldehyden reagiert. Diese Reaktion erzeugt einen Farbstoff, dessen Intensität mittels Spektrophotometrie bei einer Wellenlänge von etwa 350–366 nm gemessen wird. Der Absorptionswert dient zur Berechnung des Anisidinwerts. Kurz gesagt: Je höher der AV, desto mehr aldehydische Verbindungen enthält das Öl. Der Test ist besonders empfindlich gegenüber ungesättigten Aldehyden, die unangenehme Nebengeschmäcker verursachen. Da Aromen oder Zusätze die Messung beeinflussen können, erfordern Tests an aromatisierten Ölen besondere Sorgfalt – einige Labore verwenden speziell angepasste Verfahren, um falsch positive Ergebnisse durch Aromen zu vermeiden.

  • TOTOX berechnen: Sobald PV (in meq/kg) und AV (einheitenlos) vorliegen, wird TOTOX nach der Formel TOTOX = (2 × PV) + AV berechnet. Beispiel: Ein Fischöl mit PV = 2,0 und AV = 10,0 ergibt einen TOTOX-Wert von (2×2,0) + 10,0 = 14,0. Dieser Wert wird als Indikator für die Gesamtoxidation angegeben. Wichtig ist, dass PV und AV aus derselben Probe stammen und das Endprodukt repräsentieren, da Oxidation sich über Zeit verändern kann. Laut GOED-Richtlinien soll der TOTOX-Wert auf Basis der Testergebnisse des fertigen Produkts berechnet werden – nicht aus früheren Produktionsphasen oder Mischchargen. Seriöse Hersteller analysieren jede Charge direkt nach der Herstellung (und teilweise auch am Ende der Haltbarkeit), um die Einhaltung der Normen sicherzustellen.

  • Testfrequenz und Qualitätskontrolle: Produzenten testen Fischöl häufig in mehreren Produktionsphasen – z. B. das Rohöl (direkt nach dem Auskochen), nach der Raffination/Konzentration und im Endprodukt (verkapselt oder abgefüllt). Da sich der Peroxidwert während der Lagerung erhöhen kann, führen einige Unternehmen regelmäßige Prüfungen über die gesamte Haltbarkeitsdauer durch. Viele Hersteller dokumentieren die Oxidationswerte im Analysezertifikat (COA) jeder Charge. So könnte etwa vermerkt sein: „PV = 3 meq/kg, AV = 7, TOTOX = 13“, zusammen mit Reinheitswerten und EPA/DHA-Gehalten. Unabhängige Testdienste (z. B. ConsumerLab, IFOS oder NSF) überprüfen diese Angaben gegebenenfalls zusätzlich. Die verwendeten Testmethoden sind standardisiert, damit Ergebnisse international vergleichbar bleiben.

Durch die präzise Messung dieser Parameter stellt die Branche sicher, dass das auf den Markt gelangende Fischöl die Frischegrenzwerte einhält. Wird eine Charge mit Werten über den Grenzwerten (z. B. TOTOX > 26) getestet, wird sie in der Regel abgelehnt oder – wenn möglich – neu verarbeitet. Glücklicherweise sorgen moderne Verarbeitungstechniken und Antioxidantien von Anfang an für niedrige Oxidation. Zusammengefasst: Die TOTOX-Prüfung basiert auf einfachen chemischen Verfahren – einer Titration für Peroxide und einem spektrophotometrischen Test für Aldehyde – und schützt somit gezielt die Produktqualität. Für Fachleute in der Lebensmittelbranche sind diese Tests essenziell, da sie Entscheidungen über Haltbarkeit und Marktzulassung von Omega-3-Ölen untermauern.

Von der Quelle bis ins Regal: Rohstoffe, Lagerung und Etikettierung zur Frischesicherung

Die Kontrolle der Oxidation bei Fischöl erfordert Sorgfalt in jedem einzelnen Schritt – von der Auswahl der Rohstoffe bis hin zur finalen Verpackung und Kennzeichnung. So stellen Hersteller und Lieferanten sicher, dass der TOTOX-Wert niedrig bleibt und die Frische erhalten bleibt:

  • Beschaffung und Produktion: Alles beginnt mit den Rohfischen und dem Ölgewinnungsprozess. Die frischesten Fischöle stammen häufig aus Fischereien, die Fänge zügig verarbeiten und kühl halten, um Zersetzung zu vermeiden. Nach der Extraktion kann Rohöl sofort zu oxidieren beginnen, wenn es nicht sachgemäß behandelt wird. Führende Hersteller nutzen Techniken wie die Verarbeitung unter Schutzgas (z. B. Stickstoff), um Sauerstoff während der Gewinnung und Raffination auszuschließen. Antioxidantien (z. B. gemischte Tocopherole – Vitamin E) werden oft direkt nach der Extraktion zugesetzt, um das Öl zu stabilisieren. Das Öl wird außerdem gekühlt oder im Vakuum weiterverarbeitet. Ein entscheidender Faktor ist die verstrichene Zeit – je kürzer der Zeitraum zwischen Fischfang und Ölstabilisierung, desto besser. Hochwertige Fischöle werden teils molekular destilliert oder gereinigt, um Verunreinigungen zu entfernen, die die Oxidation beschleunigen könnten (z. B. Schwermetalle), und um anfängliche Peroxide zu senken. Hersteller wissen, dass Omega-3-Fettsäuren besonders empfindlich gegenüber Oxidation sind – daher wird der Produktionsprozess gezielt so gestaltet, dass Hitze und Sauerstoffkontakt in jeder Phase minimiert werden. Manche Unternehmen gewinnen Öl von Fischarten mit natürlichem Antioxidantienschutz oder verarbeiten Lebermaterial direkt auf dem Fangschiff. Das Ergebnis dieser sorgfältigen Beschaffung und Herstellung ist ein Öl mit extrem niedrigen PV- und AV-Werten – also mit einem klaren Frischevorsprung.

  • Lagerung und Handhabung: Nach der Herstellung ist die richtige Lagerung entscheidend, um Oxidation zu verhindern. Drei Hauptfaktoren beschleunigen die Oxidation von Öl: Sauerstoff, Hitze und Licht. In der Branche gelten als Best Practice: Lagerung in luftdichten Behältern (oft mit Stickstoff gespülte Fässer oder Tanks), kühle Lagerbedingungen (gekühlt oder zumindest klimatisiert) und die Verwendung von undurchsichtigen oder dunklen Behältern, um Licht abzuschirmen. Viele Fischöle werden in Stahldruckfässern mit Epoxidbeschichtung und einer Schicht Schutzgas gelagert. Auch auf Verbraucherebene gelten diese Prinzipien: Flüssige Fischöle werden in dunklem Glas verkauft, Kapseln meist in lichtundurchlässigen Dosen oder Blistern. Die Verpackung schützt vor Licht und Sauerstoff. Beim Transport in heißen Klimazonen kann eine Isolierverpackung eingesetzt werden. Häufig setzen Hersteller zusätzlich antioxidative Wirkstoffe wie Rosmarinextrakt oder Ascorbylpalmitat ein, um eventuell eindringenden Sauerstoff zu neutralisieren. Nach dem Öffnen wird empfohlen, Fischölprodukte kühl und dunkel sowie gut verschlossen zu lagern, um die Frische zu bewahren. Auf Etiketten steht daher oft „kühl und trocken lagern“ – das soll sowohl Oxidation als auch mikrobiellen Verderb verlangsamen. Durch die Kontrolle der Umgebungsbedingungen kann der TOTOX-Wert während der gesamten Haltbarkeit niedrig gehalten werden. Ein Hersteller berichtete beispielsweise, dass bei sorgfältiger Produktion und Kühlung selbst nach zwei Jahren PV unter 2 und AV unter 5 lagen.

  • Verpackung und Kennzeichnung: Die Verpackung ist der erste Schutzschild des Öls, die Etikettierung liefert aber Anleitung und Vertrauen für den Endverbraucher. Viele qualitätsorientierte Marken heben die Frische direkt auf der Verpackung oder im Marketing hervor – manche drucken den TOTOX-Wert oder eine „Frischegarantie“ auf das Etikett. Auch wenn nicht alle Hersteller den TOTOX-Wert auf dem Produkt angeben, ist er oft auf Anfrage oder per QR-Code über ein Analysezertifikat (COA) zugänglich. Etiketten enthalten jedoch immer Haltbarkeits- oder Mindesthaltbarkeitsdaten, die auf der vorhergesagten Oxidationsstabilität basieren. Ein Produkt mit zwei Jahren Haltbarkeit muss so formuliert und verpackt sein, dass der TOTOX-Wert ≤ 26 bleibt (idealerweise deutlich darunter). Dazu gehören oft beschleunigte Stabilitätstests (z. B. Lagerung bei erhöhter Temperatur über Wochen), um sicherzustellen, dass keine frühzeitige Oxidation auftritt. Zudem enthalten Etiketten Hinweise zur Lagerung nach dem Öffnen (z. B. „nach dem Öffnen kühlen“ bei flüssigen Ölen oder „kühl und trocken lagern“ bei Kapseln). Diese Hinweise sind keine Formalität – sie helfen Verbrauchern, ungewollte Oxidation zu vermeiden. Marken, die sich an die GOED-Monographie oder andere Standards halten, geben dies oft auf ihrer Website oder in Broschüren an („Entspricht den GOED-Qualitätsstandards“). Manche Produkte tragen auch Siegel unabhängiger Testprogramme (z. B. IFOS 5-Sterne-Zertifizierung, die unter anderem niedrige Oxidation verlangt). All dies zeigt: Der Hersteller nimmt Oxidation ernst. Schließlich schreiben gesetzliche Kennzeichnungsvorgaben in vielen Ländern vor, dass raffiniertes Öl als solches gekennzeichnet sein muss und zugesetzte Antioxidantien in der Zutatenliste genannt werden. Eine transparente Deklaration (z. B. „enthält Vitamin E als Konservierungsmittel“) signalisiert, dass Maßnahmen zum Schutz der Frische aktiv getroffen wurden.

Letztlich ist die Sicherstellung eines niedrigen TOTOX-Werts ein ganzheitlicher Prozess – von der Auswahl frischer Rohstoffe über Antioxidationsstrategien und kontrollierte Lagerung bis hin zur verbraucherfreundlichen Kennzeichnung. Seriöse Hersteller gehen oft die Extrameile, testen jede Charge auf Oxidation und machen die Ergebnisse zugänglich. Das Resultat: Ein Produkt, das während seiner gesamten Lebensdauer frisch und wirksam bleibt – und das Vertrauen gesundheitsbewusster Konsumenten wie Fachleute gleichermaßen verdient.

Fazit: Der Frische-Faktor

Auch wenn TOTOX wie eine technische Kennzahl klingt, lässt sich eine einfache Wahrheit daraus ableiten: Frisches Fischöl ist besseres Fischöl. Wer TOTOX – und damit auch PV und AV – im Blick behält, kann sicherstellen, dass Fischöl-Zutaten und Nahrungsergänzungsmittel sicher, nährstoffreich und angenehm im Geschmack bleiben. Für Ernährungsprofis und Produktentwickler ist das Verständnis von TOTOX entscheidend, um die Qualität von Omega-3-Produkten zu bewerten – ein niedriger TOTOX steht für Sorgfalt, ein hoher ist ein Warnsignal. Dank Vorgaben von GOED, Codex Alimentarius & Co. ist die Messlatte hoch gelegt: Qualitätsöle müssen möglichst geringe Oxidationswerte aufweisen – in der Regel mit TOTOX unter 20 bis 22.

In einem hart umkämpften Omega-3-Markt darf man die Bedeutung der Frische nicht unterschätzen. Ranzige Produkte schrecken Verbraucher nicht nur durch schlechten Geschmack ab – sie untergraben auch die gesundheitlichen Ziele, für die sie eigentlich gedacht sind. Die gute Nachricht: Mit moderner Produktion und strengen Tests ist es absolut möglich, niedrige TOTOX-Werte zu erreichen und zu halten. Firmen, die das priorisieren (und mit Laborwerten belegen), kommunizieren das oft ganz bewusst – denn es zeigt echte Qualität. Fachleute in der Lebensmittel- und Ernährungsbranche sollten Oxidationsgrade immer mitbedenken – ob bei Empfehlungen oder Formulierungen. Denn ein Omega-3-Präparat kann seine Wirkung nur dann voll entfalten, wenn es so frisch wie möglich ist. Zusammenfassend: TOTOX bietet einen A-bis-Z-Blick auf die Frische von Fischöl – wer ihn überwacht und niedrig hält, sorgt dafür, dass der gesundheitliche Nutzen vom Zeitpunkt der Herstellung bis zum Verzehr erhalten bleibt – und das Vertrauen in Fischölpräparate weiter wächst (statt fischig zu riechen).

Quellen

  • Qualitäts- und Oxidationsstandards gemäß Codex Alimentarius – LINK
  • GOED-Monographie – LINK
  • Oxidation: Literatur und Forschung – LINK, LINK, LINK, LINK

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